ROCK AM RING 2022 | Samstag, 04.06.2022 - Nürburgring

Tag 2, Freitag, 04.06.2022

Tag 2 des Eifel-Spektakels startet bei bestem Festivalwetter und sehr angenehmen 25°C. Im Pressezentrum wird noch heftig über die rigiden Foto- bzw. nicht Foto Bestimmungen GREEN DAYs diskutiert. Einhellige Meinung unter den Kollegen: Unprofessionell und kleinkariert.

CAHLESS noch verbesserungswürdig

Vor den ersten Gigs des Tages nehme ich mir die Zeit, über das noch leere Festivalgelände zu schlendern. Hier ergibt sich, wie schon in den vergangenen Jahren, immer mal wieder die Gelegenheit, das ein oder andere, nette und persönliche Gespräch zu führen. Da es in diesem Jahr auf dem Festival zum ersten Mal in der Geschichte ein Cashless-Bezahlsystem gibt, bei dem der Chip am Handgelenk, der auch als Zutrittsberechtigung dient, online mit Euronen bestückt werden kann, dreht sich bei unserem Besuch an verschiedenen Verkaufsständen alles um dieses Thema.

Einhellige Meinung der Belegschaft: Idee sehr gut, Umsetzung noch stark verbesserungswürdig. Hauptkritikpunkt ist die fehlende Möglichkeit, den hinter den Tresen schuftenden, stets freundlichen Helfern ein Cashless-Trinkgeld zukommen zu lassen. Die Rückgabe der Pfandbecher ist mit fünf Exemplaren extrem knapp gedeckelt, einer weiteren Pfandrückgabe muss stets ein Einkauf von Pfandbechern vorausgehen. Somit ist es auch nicht möglich, in einer geselligen Runde die Pfandbecher des Mitzechers abzugeben und sich so gutschreiben zu lassen. Ein weiteres Manko ist die fehlende Möglichkeit, Restguthaben verschiedener Besucher bei einem Kauf zusammenzufassen. Hier sollte noch nachgebessert werden und wir sind uns sicher, dass hier konstruktive Kritik im kommenden Jahr umgesetzt werden wird.

KODALINE und eine starke GANG OF YOUTHS

KODALINE eröffnen den Reigen auf der Hauptbühne und setzen gleich einmal ein starkes Ausrufezeichen, was angesichts der frühen Stunde und der kurzen Nacht nicht selbstverständlich ist, Gleiches gilt für GANG OF YOUTHS, die hier amtlich abliefern und zudem mit sympathischer Bühnenpräsenz punkten können. Danach folgt ein Abstecher zu MANDORA-Stage, auf der sich BARONESS angesagt haben. Die Aussicht aus dem Fotograben dort ist dann aber eher ernüchternd. Statt – wie bisher immer üblich – vom Podest aus fotografieren zu können, müssen die Fotografen vor dem wuchtigen Vorbau der Bühne Platz nehmen, was dazu führt, dass die Protagonisten nur dann komplett abgelichtet werden können, wenn die sich am Bühnenrand befinden. Bilder des hinteren Bühnenbereichs sind nur mit hoch ausgestreckten Armen des Fotografen möglich. Erst ab Tag 3 wird dieser Fauxpas korrigiert. Danke dafür an die stets gut aufgelegte Crew um Raphael im Pressezentrum.

Die SPORTIES und ein ALLIGATOAH

Zurück an der UTOPIA-Stage, spielen dort schon die SPORTFREUNDE STILLER, deren gute-Laune-Pop immer noch die Massen mobilisieren kann. Danach geht es zu ALLIGATOAH, der es sich zum Ziel gesetzt hat, in diesem Jahr „die Kleine Bühne auf die Große zu bringen“. Die Umsetzung kann als witzig und gelungen betrachtet werden. Die Mega Bühne wird kurzerhand mit einer winzig anmutenden Bühne bestückt, auf der die Band nur knapp Platz findet. Neben der Ansage, „gegen Kommerz zu sein“ erstaunt im Anschluss jedoch die Frage nach den Bierpreisen auf dem Festivalgelände und der lapidare Kommentar „hier im Backstagebereich kostenlos“ was im weiten Rund vor der Bühne doch etwas Stirnrunzeln hervorruft.

 DON BROCO reißen die ORBIT-Stage ab

Zurück im Media-Center kommt die Durchsage, dass es bei MUSE und PLACEBO nur Fotografen der größten Agenturen und Medien in den Graben schaffen, was den nicht berücksichtigten Medienvertretern ein gewisses Schmunzeln entlockt. Offensichtlich sind die Herrschaften von PLACEBO und MUSE nicht wirklich an Publicity interessiert. Schade. Somit habe ich das Vergnügen, an der ORBIT-Stage meinen Freunden von DON BROCO einen Besuch abzustatten. Hier steigt in der Folge eine Mega-Party, die die Jungs aus Bedford (Bedford – Where´s Bedford) in gewohnter Manier abreißen. Die Band, die wie Shouter Rob Damiani unumwunden zugibt, stark unter der konzertlosen Zeit gelitten hat, kann mit diesem Gig bei Rock am Ring 2022 jedoch nahtlos an die Zeit vor COVID-19 anknüpfen und zahlreiche Fans an die kleinere Bühne locken. Ein toller Auftritt!

Eklat im Graben bei MUSE

Zurück an der UTOPIA-Stage hat gerade der Auftritt von MUSE begonnen, die wie oben bereits ausgeführt, nur eine Handvoll Pressevertreter im Graben zugelassen haben. Zu meinem Erstaunen müssen diese die Pit bereits nach 90 Sekunden verlassen. Wie später im Gespräch mit einigen Kollegen berichtet wird, wurden diese eigentlich zugelassenen Fotografen, die zudem noch einen Fotovertrag unterschrieben hatten, unter Einsatz körperlicher Gewalt nach etwas mehr als einer Minute aus dem Graben befördert. Dabei machte die MUSE-Security (kleiner Euphemismus am Rande) auch vor Kolleginnen und teurer Ausrüstung nicht Halt und ging wenig zimperlich gegen die Pressevertreter vor. Die Fotoverträge wurden zudem als nichtig erklärt und die Verwendung jedweder Fotos untersagt. Wenig schön und vor dem Hintergrund umfassender Berichterstattung unverständlich und lächerlich.

Hier geht es zum Freitag.

Hier geht es zum Sonntag.